Montag, 9. Juli 2012

Meine beste Tour!






Hallo zusammen!

Nach meinem langen Ritt am Donnerstag war ich ziemlich platt am Abend, mental und körperlich.
 Auf der einen Seite war ich glücklich und zufrieden mit meiner Leistung, auf der anderen Seite trauerte ich der Chance nach, eine bessere Platzierung einzufahren. Aber es war am Schlussanstieg trotz der vielen Anfeuerungen nicht mehr drin. Im Nachhinein fragt man sich immer:
Konntest du nicht noch ein bisschen mehr leiden und kämpfen? Aber wenn ich mir die Fotos vom Ziel anschaue, ist meine Antwort nein! Ich fuhr wirklich wie in Trance hoch, konnte mich danach an nichts mehr erinnern und war vollkommen blau! Das Problem wenn eine Gruppe erst nach 80 Kilometern geht, ist, dass es dann meistens nur noch  gute Fahrer in die Gruppe schaffen, und so war das dann auch.
 Die meisten meiner Fluchtkollegen waren beim Giro am Start und fuhren schon zahlreiche Top Ergebnisse bei internationalen Rennen ein. Also brauche ich mich nicht über den letzten Platz schämen!


Trotz der Leiden taten meine Beine am Tag danach nicht übermäßig weh. Ich hatte mich ziemlich gut erholt! Aber mir wir natürlich klar, dass es kein leichter Tag für mich werden würde. Durch Gespräche mit ein paar Locals im Feld  wusste ich, dass die Topografie im Roadbook nicht stimmte.
 Es war viel schlimmer. Den ganzen Tag ging es nur rauf und runter und es gab sehr viele Attacken. Ich hielt mich am Anfang ein bisschen zurück und wartete bis meine Beine "warm" wurden. Über die ersten Berge wurde voll gefahren, und das Feld war schon ziemlich dezimiert. Ich fühlte mich gut, und konnte das Tempo der Besten am 1.100 m hohen Wastl mitgehen. Vorne fuhren 10 Mann mit meinem Zimmerkollegen David Wöhrer, doch das Feld ließ sie nicht mehr als 2 min weg. Es war heiß und schwül. Erst nach 105 km herrschte ein bisschen Ruhe im Feld. Man merkte, jeder Fahrer inklusive mir, war gezeichnet von dem ständigen Auf und Ab im Mostviertel. Auf den schweren Schlussrunden in Melk wurden meine Beine witzigerweise immer besser. Ich fuhr in der letzten Runde mit der Spitze über den Berg! Leider kamen viele Fahrer und Sprinter in der Abfahrt wieder zurück. Und so kamen knapp 70 Leute zum Sprint in Melk. Da ich bei der ersten Zieldurchfahrt merkte, dass der Wind von vorne kam, wollte ich mit Schwung von hinten kommen und erst ganz spät in den Sprint eingreifen. Die Taktik ging fast auf. Mit 105 km/h schoss ich bei der Abfahrt mit viel Schwung von hinten nach vorne. Leider musste ich bei der 200 m Marke bremsen, da ein Fahrer vor mir die Lücke zu machte. Und so wurde ich als 2. bester Österreicher 16. Nicht schlecht, aber es wäre viel mehr drinnen gewesen.


Nach einer Nacht in Melk übersiedelten wir nach Podersdorf. 24 km Zeitfahren stand auf dem Programm. Ich fuhr meinen Rhythmus und einen 47er Schnitt. Ich  belegte mit rd. 3 min Rückstand Platz 80. Meinen 40. Gesamtplatz behielt ich aber.


Am Sonntag stand dann noch traditionell die Etappe nach Wien an. Wie immer sind am Anfang einige Attacken, denn jeder will sich bei den Runden rund um das Burgtheater in der Spitzengruppe präsentieren. Dass es aber fast bis Bruck an der Leitha dauern wird, bis man 3 Mann fahren ließ, dachte ich nicht. Danach war kurz Ruhe im Feld, bevor der Tempomat wieder auf 50 eingestellt wurde. Ich fühlte mich müde, die schwüle Hitze machte mir zu schaffen. Aber von Runde zu Runde in Wien ging es besser.
Position fahren kann ich ja, und als ich bei der 1000 Meter Marke eine gute Lücke im Feld sah, entschloss ich mich kurzfristig mitzusprinten. Ich hatte wieder eine gute Endgeschwindigkeit, wurde aber wieder eingeklemmt und so wurde es der 15. Rang. Nicht weit weg von den Topsprintern. Gesamt blieb alles beim Alten und so wurde ich 40. als 6. bester Österreicher. Aber die Gesamtwertung interessierte mich eher wenig, da ich mich dort ganz im Dienst von Jure gestellt habe und es schließlich egal ist ob man 40. oder 140 wird. Da wird eher der Tag am Sonntagberg in Erinnerung bleiben!
Der Höhepunkt der Radsaison ist vorbei und pünktlich zur Ö-Tour kehrten Form und vor allem Glück zu mir zurück. Es war eine super Woche  mit meinen Teamkollegen und Betreuern, die einen super Job gemacht haben. Ich hatte noch nie so viel Spaß abseits des Rades wie in dieser Woche.
Wir sind als Team eine super Tour gefahren, Jure wurde gesamt 14. und auch die jungen Fahrer setzten sich prima in Szene!
Jetzt freu mich aber erst einmal auf den Urlaub. Zuerst geht es ein paar Tage mit Denise nach Cortina, und danach geht es weiter,  wie jedes Jahr mit Freunden zum Biken und Klettern an den Garda See!
In der letzten Juli Woche sind dann  ein paar Einladungskriterien in Wels, Bischofshofen und St. Anton am Arlberg am Programm.
bis dahin
euer christoph

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