Montag, 8. Oktober 2012

Time to say goodbye!


Die meisten von euch haben sich sicherlich schon gewundert, warum ich meinen Blog nicht mehr aktualisiere. Nun, seit der Burgenland Rundfahrt hat sich in meinem Leben einiges getan und die paar Rennen, die ich seither gefahren bin, waren meiner Meinung keinen Blogeintrag wert .
Mein großes Ziel dieses Jahr war es, eine gute Leistung bei der Österreich Rundfahrt abzuliefern. Denn es war für mich immer ein Wehrmutstropfen in den  vergangenen Jahren, dass ich bei der Heimrundfahrt nie ein Ergebnis einfahren konnte.  Heuer aber konnte ich  mit meinen Leistungen bei der Ö-Tour (3x15 und 38. Gesamt) mehr als zufrieden sein.  Persönlich war ich damit mit mir im Reinen und holte das Beste ,was ich im Stande war zu leisten, aus mir heraus.

Die Überlegung das Rad an den berühmten Nagel zu hängen, war schon Ende des letzten Jahres  da.
Eine gute Performance bei der Ö-Tour abzuliefern war aber  mein Antrieb, im Jahr 2012 nochmals für ein Profiteam zu starten. Ich trainierte hart und gut, hatte eine konstante Form, musste aber meine eigenen Ambitionen meistens zurückstellen, da für den einen oder anderen Slowenen meine Arbeit benötigt wurde. Ich weiß wie Radsport funktioniert, und bin mir nicht zu schade, alles für den Kapitän zu geben. Trotzdem tut mir die verpasste Chance auf einen Sieg beim Radklassiker Wien-Lassnitzhöhe  heute noch weh, als mir die eigene Mannschaft hinterherfuhr.
Nichts desto trotz  war es ein schönes Jahr in einer gut organsierten Mannschaft.  Ich hatte viel Spaß, reiste noch ein bisschen herum und konnte das Leben als Radfahrer genießen.
Die Situation im heimischen, wie auch im internationalen Radgeschäft ist schlecht, sehr schlecht. In Österreich kann man es unterteilen in eine Zeit vor dem „Dopingskandal Kohl“ und danach.
Davor waren 2 Pro ContiTeams mit Vorarlberg und Elk, danach nur 5-6 Contiteams, wo nur wenige Fahrer so viel verdienen, dass Sie auch davon leben können.
Ich bin ein Typ, der immer weit in die Zukunft schaut und versucht zu planen. So war es auch, dass ich schon 2006, im Jahr der Heim WM, und da erinnere ich mich noch gut daran, sagte; „Das Jahr 2012 wird  -egal was kommt - mein letztes Jahr als Radprofi sein! Denn  Radfahren  kann man nicht ewig  in dieser Dimension“.
Und so ist es auch passiert!
Ich wollte schon letztes Jahr auf die Pädagogische Hochschule Kärnten gehen und mich für Mathe und Sport inskripieren, aber Radprofi  und Vollzeitstudium lassen sich nicht vereinbaren. Deshalb wurde es um ein Jahr verschoben. Stattdessen machte ich diesen Winter die Ausbildungen zum Landesskilehrer, Alpinlehrer,  Snowboardlehrer und Kletterübungsleiter.
Mit Kindern zu arbeiten hat mir immer Spaß gemacht, deshalb liegt es auch auf der Hand den Hauptschullehrberuf zu ergreifen.
Der schönste Grund aufzuhören, ist natürlich das Leben mit meiner Freundin in unserer ersten gemeinsamen Wohnung. Den ganzen September über spielte ich Handwerker und richtete unsere Wohnung in Völkermarkt ein.  Zwischen Radtraining und handwerken war ich auch oft im Turnsaal um  für die Aufnahmeprüfung an der PH zu trainieren. Reck, Barren, Kasten und Bodenturnen machten mir schwer zu schaffen. Schlussendlich war es aber kein Problem und mit übrig gebliebenen 4 weiteren Sportlern wurde ich für das Sportstudium aufgenommen.
Seit  1. September wohne ich gemeinsam mit meiner Denise in unserer Wohnung und seit 1. Oktober besuche ich wieder die Schule! Die erste Woche habe ich hinter mir, und es gefällt mir auch wirklich,  da ich auch die richtigen Leute neben mir sitzen habe.
Mein letztes Rennen bin ich mit der Bergmeisterschaft in Judenburg gefahren, danach wurde ich von unserem Team  nicht mehr selektioniert. Auf der einen  Seite bin ich darüber enttäuscht, auf der anderen Seite sollen die Jungen, die nächstes Jahr noch fahren, Erfahrungen sammeln. Obwohl ein Abschiedsrennen beim Münsterland Giro sicherlich schön gewesen wäre. 

Resümierend  über meine Karriere kann man sagen, dass ich stolz bin auf meine Leistung, egal was andere darüber denken oder sagen. Ich kann mein Gesicht im Spiegel sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben  irgendetwas Verbotenes getan zu haben. Und darauf bin ich stolz. Dass ich es nicht an die absolute Spitze geschafft habe, obwohl ich vielleicht das Zeug gehabt hätte, habe ich wohl meiner Ehrlichkeit zu verdanken. Mehr will ich dazu nicht sagen.
Im Spitzensport wie auch in der Wirtschaft oder Politik muss man  um weiterzukommen sein Gewissen zu Hause lassen. Ausnahmen gibt es, aber die kann man auf einer Hand abzählen.
Trotzdem überwiegen die schönen Momente und Erinnerungen.
Meine erste WM in Verona 2004 als Junior vor unglaublicher Kulisse.
Die Heim WM 2006 in Salzburg, wo die 3 Dopingfälle in unserem U23 Team sicherlich meine ganze Karriere geprägt haben, denn da habe ich gesehen, dass man keinem trauen kann.
Der Doppelsieg mit meinen Freund Stefan Denifl beim Henniger Turm 2008, sowie die WM in Varese.
Mein einziger Profisieg, der Sieg bei der Burgenland Rundfahrt 2009.
Und natürlich meine 180 km Flucht bei der Profi WM 2009 in Mendrisio. Jeden einzelnen Kilometer werde ich nie vergessen. Für diese Momente habe ich ein Leben trainiert und die kann dir keiner nehmen.
Und natürlich der emotionale Etappensieg bei der Crocodile Trophy letztes Jahr!

Der Radsport war eine Lebensschule, ein Lebensabschnitt, der nun endet.
Danke an alle meine Förderer, Unterstützter, Sponsoren und Trainingspartner.
Vor allem dem  HRC Wolfsberg mit Obmann Franz Britzmann, der mein erster Verein war und
Reinhold Traußnig vom Retra Sport, wo ich mein erstes Rad bekam.

Der meisten Dank gilt aber natürlich meiner Familie und meinen Freunden. Ohne meiner Mutter und meinemVater, die mich immer unterstützt haben, mich zu den Rennen gebracht haben, oder spätnachts vom Flughafen todmüde abgeholt haben, ohne sie wäre ich nie so weit gekommen. Danke auch meinem Bruder ,der mich ebenfalls immer unterstützt hat und natürlich meiner Freundin, die so viel  Entbehrungen auf sich nahm und nie ein schlechtes Wort verlor, dass ich schon wieder so lange auf Reisen weg war.

Ich freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt, mit neuen Zielen und Erfahrungen. Das Rad an den Nagel hängen werde ich sicherlich nicht, denn Radfahren ist mein Leben. 10000 km werden es sicherlich jedes Jahr werden. Allerdings wird dann nicht mehr der Drang und das Muß  da sein  6 Stunden am Rad zu sitzen, sondern viel mehr gemütlich mit ein paar Freunden eine Runde zu drehen.
Am meisten aber freue ich mich, endlich mehr Zeit für meine große Leidenschaft, den Bergen zu haben. Egal ob Klettern, Schifahren, Schitouren, Eisklettern oder einfach nur Wandern. Ich will vieles noch sehen und erleben und die Vorfreude ist groß. Ich werde versuchen, euch über meine Tätigkeiten egal ob mit dem Rad, Bike, dem Kletterschuhen, Wanderschuhen,   den Skiern oder Eisgeräten auf dieser Seite auf dem Laufenden zu halten.
Danke für eure  vielen Anfeuerungsrufe am Straßenrand, sie haben immer geholfen!!

bis bald und man sieht sich
Euer christoph

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